Donnerstag, 09.12.2021
Uli Auffermann

Erste Winterbegehung der Nordwand der Höfats

Damals ... im Jahr 1955

Die Wand zählte damals auch im Sommer zu den äußerst schwierigen Routen.

„Wer diese Berge einmal kennen und lieben gelernt hat, kommt immer wieder, im Sommer wie im Winter“, sagte Georg „Schorsch“ Maier einmal über die Allgäuer Berge. Der Schwarzwälder, geboren 1911 in Spaichingen, darf als extremer Kletterer sicher zu den aktivsten Winteralpinisten der 1950er und 1960er Jahre gezählt werden. Zwischen 1950 und 1953 gelangen ihm mit Gefährten in den Allgäuer Bergen etliche Erstbegehungen im Winter, beispielsweise an der Fuchskarspitze, am Bschießer, am Kleinen Daumen, am Westlichen Pfannhölzer Turm oder auch am Westlichen Wengenkopf. Und was zog ihn bei Frost und Schnee in die steilen Wände?

„Wir suchen das Abenteuer, die Einsamkeit, die harte Bewährung am Berg, wir wollen uns vorbereiten für große Wunschfahrten in die Westalpen“, erklärte der Alpinist.

Auch im Jahr 1955 reiste Maier wieder ins Allgäu und besuchte seinen Freund Hannes Niederberger, der am Nebelhorn als Skilehrer verpflichtet war. Die beiden stiegen an einem Spätnachmittag zum Seekopf und blickten hinüber zur abweisenden Höfats-Nordwand. Die rund 300 Meter hohe Steilflucht gehörte zu den damals auch im Sommer äußerst schwierigen Wänden in den Allgäuer Bergen. Kletterer haben es überdies dort mit enormer Ausgesetztheit und brüchigem Fels zu tun. Doch schnell waren sich Maier und Niederberger einig: Sie wollten eine Durchsteigung im Winter versuchen. Georg Maier schilderte hinterher: „Regengrauer Himmel über uns, pickelharter Schnee unter den Füßen. Überaus eindrucksvoll der winterliche Rauhenhalstobel mit steilen Flanken zu beiden Seiten. Kurze Wandabbrüche und Überhänge sperrten den Aufstieg. Schon bald mussten die Seile angelegt werden. Größte Sorge: das Wetter! Dann begann die eigentliche Wand. Unheimlich sah sie aus.“ Bereits die ersten Seillängen erwiesen sich als schwierig. Jeder Meter musste erschwindelt werden.
„Unser heutiges Ziel war ein gelber Steilabbruch hoch über uns. Wir wechselten ständig in der Führung. Ein eiszapfenbehangener Quergang traf mich. Sachte schob ich mich hinüber. Hoffentlich hält der Schneewulst!

Ganze Eiszapfenkaskaden räumte ich mit dem Eisbeil ab. Aber auch aus der Höhe schwirrten Eisbrocken auf uns herunter“, fuhr Maier fort. In der Dämmerung erreichten sie die gelbe Steilwand, rüsteten zum Biwak und sicherten sich. „Wieder begann eine lange Winternacht am Berg. Ich konnte nicht schlafen, schaute hinüber zu den Seeköpfen, zu den dunklen Konturen der Wengenköpfe, zum verschneiten Aufschwung des Rädlergrates“, erinnerte sich der Schwarzwälder: „Sehr früh trieb uns die Kälte aus dem Biwaksack. Leichter Neuschnee bedeckte die Umgebung. Vor uns die Schlüsselstelle. Der Riss hinauf zum langen Querband und dieses selbst erwiesen sich als ungemein schwierig. Nur langsam und mit größter Vorsicht kamen wir höher. Unvergessene Seillängen, die unser ganzes Können verlangten. Der Schneefall nahm zu. Wind kam auf. In der Gipfelwand rasteten wir kurz, trotz der Nässe und der Kälte, und nach dreizehn Stunden standen wir auf dem Gipfel. Ausgelaugt, aber glücklich!“

Noch viele schwere und schwerste Touren sollte „Schorsch“ Maier bewältigen, bis bei einem Eiskurs 1967 an der Wildspitze ein abgebrochenes Wächtenstück auf tragische Weise das Leben des Ausnahmealpinisten beendete.

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