Wie man in der Ski-Chronik der DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt im Jahr 1898 nachlesen kann, hatten sich bereits die allerersten Skipioniere das Söllereck zum Ziel ihrer manchmal riskanten Unternehmungen auserwählt. In jenem Jahr wagten sich acht Skiläufer, darunter im Allgäu so bekannte Namen wie Max Madlener aus Immenstadt oder die Brüder Fritz und Eugen Heimhuber aus Sonthofen, neben dem Söllereck auch an Nebelhorn, Daumen und Hochifen. Die furchtlosen Vorreiter des alpinen Skilaufs mussten sich ihre überlangen Bretter zumeist noch in Norwegen beschaffen, und gefahren wurde mit nur einem Stock. Nachdem sich im Januar 1925 die DAV-Sektion Oberstdorf gegründet hatte, übernahm sie die Zuständigkeit für das Gottesackerplateau, das Fiderepass- und Ifen-, aber auch für das Söllereck- und Fellhorngebiet.
Der Skilauf insgesamt wurde immer beliebter, und so konnte Ende der 1940er-Jahre die Nebelhornbahn als die einzige Bergbahn im Umkreis von Oberstdorf den Ansturm der Fahrgäste nicht mehr bewältigen. Im Mai 1949 gab es deshalb den offiziellen Startschuss zum Bau einer Seilbahn am Söllereck. Der Vorstand des Verschönerungsvereins, der zugleich Hauptaktionär der Nebelhornbahn AG war, beschloss, sich zum großen Teil an der noch zu gründenden Oberstdorfer Sesselbahn AG zu beteiligen, die dann im Januar 1950 ins Leben gerufen wurde.
Als weiterer großer Geldgeber engagierte sich damals auch der Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf. So sorgten u. a. der Direktor der Nebelhornbahn, Oberstdorfs Erster Bürgermeister sowie der Kurdirektor der Gemeinde und auch der Erbauer der Anlage dafür, dass alles sehr schnell ging: Im Sommer 1950 konnte die Doppelsesselbahn bereits in Betrieb gehen und die ersten Fahrgäste hinauf zum Söllereck befördern!
Eine technische Meisterleistung und ein Prototyp für weitere Projekte dieser Art in Deutschland. Denn die Einseilumlaufbahn mit kuppelbaren Doppelseilen transportierte damals 360 Personen in der Stunde und überwand die 355 Meter Höhenunterschied in 13,7 Minuten. So wurde im Juli 1956 bereits der millionste Passagier gezählt!
Auch Skibobpionier Hans Bühler aus Oberstdorf nutzte die neuen Möglichkeiten, um 1951 nahe der Talstation den weltweit ersten Skibobverleih nebst -schule aufzubauen. Erstmals modernisiert wurde die Bergbahn 1966/1967. Damals bekam sie einen stärkeren Motor und mehr Sessel, so dass fortan 540 Leute pro Stunde befördert werden konnten. Den direkten Anschluss an Oberstdorf ermöglichte 1971 die Errichtung des Höllwieslifts, der die Skifahrer vom Tal aus per Schleppliftanlage in das Skigebiet des Söllerecks bringt.
Seit 1997 gelangt man mit der noch einmal aufgerüsteten Söllereckbahn in geschlossenen Sechs-Personen-Kabinen und einer Förderleistung von 1700 Fahrgästen pro Stunde in weniger als der Hälfte der Zeit hinauf in die Bergwelt, die sich nach wie vor im Sommer als ein Paradies für Wanderer präsentiert, um sich dann im Winter in ein traumhaftes Skiareal zu verwandeln, bei dem Anfänger und Könner auf ihre Kosten kommen!