Eine gute Gelegenheit, sich diese Schmuckstücke Oberstdorfs einmal näher anzuschauen oder erneut zu besuchen, sind dafür gewiss die Tage rund um Ostern. Und klassisch wird der kleine Spaziergang dorthin, wenn man dem Kreuzweg, der auf das Jahr 1643 zurückgeht, von der Pfarrkirche ausgehend auf seinen zehn Stationen folgt, als österlicher Ausflug zu diesem traditionsreichen Wallfahrtsort. Genauso kann es aber an der Talstation der Nebelhornbahn losgehen, um von dort dem bezeichneten Weg rund einen Kilometer zu folgen.
Zu Entstehung hält sich die Legende, dass die Bewohner Oberstdorfs einen Bittgang unternahmen, damit die regelmäßigen Überflutungen und Zerstörungen einiger Felder durch die nahe Stillach ein Ende nähmen. Sollten die Bitten erhört werden, dann wollten die Oberstdorfer zum Dank eine Kapelle errichtet. Und tatsächlich soll der Fluss daraufhin seinen Lauf geändert haben! So wurde 1493 das kleine achteckige Bethaus als schlichte Flurkapelle errichtet.
Erhalten geblieben sind bis heute die sehenswerten Fresken aus der Zeit der Erbauung. Statt einst drei Altären befindet sich dort nun ein schlichter Altar aus Marmor. Der Marienbrunnen, der unmittelbar vor der Kapelle steht, stammt wohl bereits aus den Anfangszeiten der Wallfahrten.
Sie ist die schönste und prächtigste der sogenannten Lorettokapellen, mit einem ebenfalls achteckigen Grundriss und einem barocken überkuppelten Zentralbau. Der Mode der Zeit entsprechend wurde sie nach dem italienischen Wallfahrtsort Loretto benannt. Namhafte einheimische Künstler und Bildhauer haben die wertvolle Innenausstattung gestaltet, die sich hauptsächlich am Stil des Rokoko orientiert. Das historische Deckengemälde zeigt Maria als Himmelskönigin. Neben dem prachtvollen Hochaltar kann man unter anderem auch eine Madonnenfigur von um 1500 bewundern, die zuvor in der Appachkapelle stand. In der zentralen Lorettokapelle, die immer noch der Wallfahrt dient, finden regelmäßig auch Gottesdienste und Hochzeiten statt.
Ihre kunstvolle Ausstattung im barocken Stil stammt aus der Erbauungszeit. Seit 1903 wird dort der aus der Pfarrkirche stammende, 1729 erschaffene Palmesel aufbewahrt, und seit mehr als 40 Jahren erneut die Tradition fortgeführt, eine Darstellung des Heiligen Grabes von Karfreitag bis zum Weißen Sonntag vor dem Altar aufzubauen. Sehenswert ist übrigens auch das 1661 erbaute Benefiziatenhaus, das lange von den Oberstdorfer Benefiziaten bewohnt wurde, um die Wallfahrer zu betreuen!
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