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Donnerstag, 21.11.2019
Tourismus Oberstdorf
Signet

Ein Ausflug in die Langlaufgeschichte Oberstdorfs

Der nordische Sport hat eine lange Tradition in Oberstdorf.

Bei einem Vergleich fallen natürlich zuerst die äußerlichen Unterschiede ins Auge:

Neben einer hochwertigen Funktionsbekleidung besitzen Athleten heutzutage zahlreiche Ausrüstungsgegenstände und mehrere Paar Ski für jegliche Verhältnisse. Im deutlichen Gegensatz dazu wurden frühere Wettrennen noch in groben Lodenhosen und auf einfachen Holzskiern absolviert.

Neben der allgemeinen Skiausrüstung lies auch die Qualität des Wachsequipments noch stark zu wünschen übrig. So geschah es, dass der Langläufer Gustl Müller bei den Deutschen Jubiläumsmeisterschaften 1930 in Oberstdorf während des 50-km-Rennens einen Stopp einlegen musste und seine Skier auszog, um diese mit einem Taschenmesser von Schneeklumpen zu befreien und neu zu wachsen. Nach diesem kleinen Wachseinschub nahm er das Rennen wieder auf, um wenig später als Sieger ins Ziel einzulaufen.

Auch das Gelände und die Streckenführung könnten heute im Vergleich zu damaligen Zeiten nicht unterschiedlicher sein. Im Jahr 1930 besagte das Reglement noch, dass die Strecke für den 50-km-Lauf an einem Stück erfolgen musste und es keine wiederholenden Runden geben durfte. Diese Regelung hatte zur Folge, dass die Teilnehmer nicht nur im Ried ihre Runden drehten, sondern das Rennen vom Oytal über das Trettachtal bis tief hinein ins Rappenalptal zum Haldenwanger Hof verlief.

Langlaufen wurde so zu einem anspruchsvollen Geländelauf, bei dem alpines Fahrvermögen ebenso zu den Grundanforderungen zählte wie eine gute Kondition und Lauftechnik. Dass das ganze Rennen zusätzlich noch auf schweren Holzskiern gefahren wurde, ist heutzutage unvorstellbar.

Zusätzlich zu dem Verlauf der Wettkampfstrecken hat sich natürlich auch bei der Loipenpräparierung einiges verändert. Der Einsatz von maschineller Technik ist inzwischen nicht mehr wegzudenken. Was heute von Pistenwalzen erledigt wird, musste vor 100 Jahren noch in mühseliger Handarbeit geschaufelt werden. Auch Kunstschnee zählt zu den Erfindungen neuerer Zeiten. In den schneearmen Wintern 1930 und 1936 beispielsweise musste das weiße Nass für Wettkämpfe in sogenannten „Misttrucken“, später Pferdefuhrwerken und Lastkraftwagen, von den schneereicheren Hochtälern ins Tal befördert und dort verteilt werden.

Das Heimatmuseum Oberstdorf widmet dem Thema Wintersport auf Skiern eine eigene kleine Ausstellung in seinen Museumsräumen. Ein Besuch ist auch für alle Nicht-Langläufer lohnenswert!

Bild historisch: Fotohaus Heimhuber

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