Gelobt wurden damals die gut dimensionierten Lifte und die großzügigen Skihänge, aber auch die abwechslungsreiche Abfahrt ins Tal. Dabei war schon lange vor der Eröffnung der Fellhornbahn das Fellhorn für einheimische Tourengeher ein beliebter Skiberg mit Firnabfahrt der Sonderklasse. Was muss es dann wohl für ein Erlebnis gewesen sein, wenn man – zu den Ersten gehörend – in den Genuss kam, mit der neu eröffneten Bahn minutenschnell in dieses fantastische Skigebiet zu schweben! Ein Traum in Weiß tat sich gleich am Ausstieg der Gondel mit dem atemberaubenden Panorama auf. Sonnendurchflutete Hänge, Mulden und Geländekuppen vermittelten das Gefühl, wirklich mitten im Hochgebirge zu sein – und so ist es bis heute geblieben!
Zwei Kabinenbahnen, fünf Schlepplifte und ein Restaurant mit 400 Plätzen gehörten zu dem ambitionierten Tourismusprojekt, und Highlight dabei war natürlich die Großkabinen-Pendelseilbahn mit zwei Kabinen für jeweils 100 Personen, die die Strecke Faistenoy–Schlappoldsee, also 2868 Meter sowie 863 Höhenmeter, in sechs Minuten schaffen konnte. Und mit der späteren Eröffnung der Gipfelkabinenbahn kam man sogar noch einmal 190 Höhenmeter weiter hinauf, um auf dem Südwestgrat, 300 Meter unterhalb des 2037 Meter hohen Fellhorngipfels, noch mehr alpines Skiambiente zu erleben. Komplett war alles im Winter 1974. Mit der Verbindung zur Kanzelwandbahn, die übrigens schon 1955 in Riezlern im Kleinwalsertal ihre erste Fahrt aufnahm, entstand eine Skischaukel der Extraklasse, die für wirklich jeden etwas zu bieten hatte!
Auch heute noch ist das Fellhorn das modernste Skigebiet der Region, ja mittlerweile Deutschlands größte Skiarena mit über 36 Pistenkilometern im Zweiländerskigebiet. Und weil es fast vollständig beschneit wird, hat es eine große Schneesicherheit bis hinunter ins Tal mit den Abfahrten nach Oberstdorf (5,7 km) und Riezlern (4,3 km). Im Winter 2006/07 konnten durch die Eröffnung der Fellhornbahn II, der längsten Einseil-Umlaufbahn in Deutschland, die Kapazitäten nochmals deutlich vergrößert werden. Sie verläuft als Acht-Personen-Kabinenbahn parallel zur alten Fellhornbahn (Fellhornbahn I), die seither vornehmlich im Sommer in Betrieb ist. Auf rund 1300 Meter Höhe befindet sich die Mittelstation der neuen Fellhornbahn. Hier wurde auch die rund 800 Meter lange Funslope für Boarder und Skifahrer eröffnet – nur eine der Attraktionen im Skigebiet.
Besonders schön ist aber auch ein Winterspaziergang auf den geräumten Wanderwegen, etwa von der Mittelstation Richtung Schlappoldalpe und zurück. Doch vor allem hat der Bau der Fellhornbahn auch ein herrliches Wandergebiet für die Sommersaison erschlossen, das zuvor nur schwer zugänglich war. Dass sich nämlich nicht nur im Winter ein Besuch der Fellhornregion lohnt, dafür sorgt allein schon ein Naturschauspiel der besonderen Art, wenn im Frühjahr und Sommer der Kamm vom Fellhorn bis hinüber zum Söllereck in der Pracht der Gebirgsblumen zu versinken scheint – zur Alpenrosenblüte Ende Juni ein schier endloser roter Blütenteppich!