Eine beeindruckende Darbietung gibt die Natur im Winter, wenn sie aus dem Urelement Wasser den Schnee erfrosten lässt, wenn sie der Sonne noch mehr Gleißen verleiht oder durch zentimeterdicken Pulverschnee alles weicher, alles stiller, alles friedlicher erscheinen lässt! Doch was wären die tief verschneiten Berge, wenn sie nicht von Menschen aus der Nähe betrachtet, erfühlt und erlebt werden könnten? Das geht vom Balkon des Hotels genauso wie auf einem Spaziergang am Rande einer vom Schnee verzauberten Allgäuer Ortschaft. Doch ohne Zweifel ist der Ski ein ideales Werkzeug, um intensiven Kontakt zu dem eiskalten weißen Puder zu haben.
Im Winter 1887 wurden im Allgäu die ersten Skiläufer gesichtet, und schon bald sollten die fantastischen Eigenschaften der Bretter aus dem hohen Norden in Gänze erkannt werden. So war es eine organische Entwicklung, dass sich Begeisterte in Vereinen zusammentaten. 1905 wurde in München der Deutsche Skiverband (DSV) gegründet, und nur ein Jahr später fanden sich in Oberstdorf einige Herren zusammen, um den „Skilaufverein Oberstdorf“ ins Leben zu rufen. Bald schon wurde der Verein in „Ski-Club 1906 Oberstdorf“
umbenannt.
Ziel des Vereins war, für „die Förderung des Skilaufs
und für dessen Ausbreitung zu sorgen“. Und dieses Ziel sollte in bewundernswerter Weise erreicht werden, denn man darf sagen, dass der SC Oberstdorf bahnbrechende Arbeit für den gesamten Skisport geleistet hat!
Überhaupt gingen vom Allgäu ganz wichtige Impulse für die noch so junge Sportart aus, wurden selbstbewusst große Projekte verwirklicht, es wurde getüftelt, trainiert und entwickelt.
Nachdem sich weitere Skivereine gebildet hatten, schlossen sie sich auf Initiative der Oberstdorfer im 1909 gegründeten Allgäuer Skiverband (ASV) zusammen. 1910 fanden in Oberstdorf die ersten Allgäuer Skimeisterschaften statt, auf denen Skipionier Eugen Heimhuber sich den Siegertitel sicherte, und im selben
Jahr wurde der erste offizielle Skiunterricht erteilt. Dies waren wichtige Initialzündungen für den Wintertourismus, der bald schon zu voller Blüte reifte. 1909 baute man in Oberstdorf auch die erste Skisprungschanze des Allgäus – Schneeschuh-Sprunghügel, wie man damals sagte. War es die aus heutiger Sicht recht bescheidene Haldenschanze, auf der bis in die 1920er-Jahre verschiedene Wettbewerbe durchgeführt wurden, sind es mittlerweile die fünf Schanzen am Schattenberg und die Heini-Klopfer-Skiflugschanze im Stillachtal, an denen regelmäßig Spitzenleistungen erbracht werden. 1928 stellte der SC Oberstdorf mit Skispringer Franz Thannheimer den ersten Olympiateilnehmer. Klingende Namen sind dort von den Anfängen bis heute in den verschiedensten Skidisziplinen hervorgegangen und haben bei internationalen Wettbewerben dem Allgäu auch auf diesem Gebiet zu Weltruhm verholfen: Toni Brutscher, Sepp Weiler, Heini Klopfer, Max Bolkart, Willi Klein, Margret Hagen, Rudi Tusch, Peter Fischer, Thomas Muller, Andreas Bauer, Georg Spath, Johannes Rydzek ..., die Liste ist lang!
Im Ruckblick gehört der Ski-Club Oberstdorf sicher zu den renommiertesten und erfolgreichsten Skivereinen Deutschlands. Und das ist auch fast eine Verpflichtung, denn in den Allgäuer Bergen befinden sich die schönsten Skireviere. Kaum jemand kann sich dem Reiz entziehen, hier die Skier „anzuschnallen“ und von einem der endlos erscheinenden Hange hinunter zu schwingen.
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