Derzeit erfüllen 59 Mitglieder sowie neun Anwärter das Ehrenamt: neun Frauen, 50 Männer und vier ausgebildete Lawinensuchhunde. Mit 1.136 Ausrückungen waren die Männer und Frauen in den Berg-, Wander- und Skigebieten rund um Oberstdorf und Grasgehren allein im vergangenen Jahr so häufig im Einsatz wie keine andere Bergwacht im Freistaat. Als eine der 17 Bergwacht-Wachen der Region Allgäu erledigen die Oberstdorfer mit 43 Prozent der Gesamteinsätze in der Region einen Superjob. Dabei sind sie bayernweit nicht einmal der zahlenmäßig stärkste Verband.
Wenn die Bergwacht ausrückt, ist in 44 Prozent der Einsätze auch ein Hubschrauber dabei. Die Einsätze rund um die Hütten sind gestiegen, vor allem nachts steige auf den Alpenvereins-Unterkünften mit so vielen Menschen auf recht engem Raum das Risiko der Ansteckung mit unangenehmen Virus-Erkrankungen. Darum hat die Bergwacht inzwischen ein großes Depot für die Versorgung von infektionserkrankten Hüttengästen angelegt.
Verstiegenen, sich selbst überschätzenden oder überforderten Bergwanderer gelten viele Einsätze, die laut Einsatzleiter Sommer Max Dünßer in der Mehrheit vermieden werden könnten.Immer bessere Ausrüstungen, Mobiltelefon, im Internet verbreitete Tourenbeschreibungen, „Geheimtipps“ oder kleine Kartenausschnitte im Handy wiegen die Bergfreunde vielfach in falscher Sicherheit. So gibt es zum Beispiel nicht überall im alpinen Gelände Kontakt zum Funknetz.
Unfällen auf den Skipisten und Langlaufloipen wird die Bergwacht alarmiert. So forderte im vergangenen Winter ein Lawinenunglück am Linkerskopf die Bergwacht ebenso wie die Rettung zweier in der Nordwand des Rubihorns festsitzender Bergsteiger. Der Rettungseinsatz dort habe sich bis nach Mitternacht gezogen. Der Einsatzleiter Michael Lacher appelliert an Hilfesuchende, egal ob im Winter oder Sommer, mit einem Notruf nicht zu lang zu warten. „Bei Tageslicht tun wir Retter uns wesentlich leichter, unsere Arbeit zu machen, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen“, betonte er, dass auch die Bergwächtler bei jedem Einsatz das Risiko im Auge behalten müssten und nicht das eigene Leben aufs Spiel setzten.
Generell rät die Bergwacht, die Wanderung gut vorzubereiten. Dazu gehört auch ausreichendes Kartenmaterial. Auf verbreitete Wander-Apps könne man sich nicht zu 100 Prozent verlassen. Auch Google Maps ist für die Berge ungeeignet. Über die Beschaffenheit der Wege und die zurückzulegenden Distanzen sollte man sich vorher unbedingt informieren. Auch an mögliche Umkehrpunkte oder -zeiten sollten Wanderer denken. Für Mehrtagestouren empfiehlt es sich, die Hütten unbedingt im Voraus zu buchen. Aufgrund zahlreicher anderer Wanderer drohen im schlimmsten Fall ausgebuchte Betten. Übrigens akzeptieren nicht alle Hütten Kartenzahlung.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Witterung.
Manchmal versteckt sich ein Unwetter hinter den Gipfeln und ist somit zunächst nicht zu erkennen. Informiert euch also unbedingt immer vor einer Bergtour, wie die Wetteraussichten für die nächsten Stunden werden. An ausreichende Ausrüstung (Hohe Wanderschuhe, Wärme-, Unwetter- und Kälteschutz, Erste-Hilfe-Paket, Nachtlicht etc.) solltest Du also unbedingt denken. Außerdem ist nicht jede Strecke für jeden machbar. Ein jeder sollte sich selbst gegenüber ehrlich einschätzen, was er leisten kann. Einige Wege benötigen einen gewissen Grad an Fitness und Erfahrung. Verrückte „Abenteurer“-Posts im Internet sollten keinen falschen Ehrgeiz wecken. Für eine Notfall-Situation sollte immer ein aufgeladenes Handy mit dabei sein. Wichtig ist, dass auch gegen Ende der Wanderung noch ausreichend Akku vorhanden ist.
Notfall-Apps sind generell mit Vorsicht zu genießen.
Mehr Infos zur Bergwacht Oberstdorf findest Du unter:
www.bergwacht-oberstdorf.de
Informiere Dich am besten vor Deiner Tour im Bergsportbericht von Tourismus Oberstdorf zum aktuellen Status und ggf. Sperrungen der Wanderwege. Darüber hinaus findest Du dort Infos zum Wetter, Freizeiteinrichtungen, Bergbahnen und weiteren Infrastruktureinrichtungen.