Die Definitionen eines Tobels variieren dabei sehr stark. Er kann als trichterförmiges Tal als einem rauschenden Gebirgsfluss und engem Ausgang definiert werden, ebenso gut kann er aber auch als Klamm oder Schlucht beschrieben werden. Dennoch ist ein Tobel nicht dasselbe wie eine Klamm. Während eine Klamm eine Schlucht mit senkrechten Seitenwänden beschreibt, handelt es sich bei einem Tobel um eine Schlucht mit V-förmigem (trichterförmigem) Talprofil.
Die Region rund ums Oberallgäu ist bekannt für die unzähligen Tobel. Und in den Bergen Oberstdorfs gibt es davon so einige Tobel zu bestaunen. Die drei bekanntesten in Oberstdorf und den Ortsteilen sind der Hölltobel, der Faltenbachtobel und der Gaisalptobel. Zusammen mit den Tobelwegen, die uns deren Begehung und Besichtigung ermöglichen, bilden die Tobel drei Topattraktionen innerhalb des Oberstdorfer Wanderwegenetzes.
Der Faltenbachtobel liegt von diesen dreien am nächsten an Oberstdorf, um nicht zu sagen schon IN Oberstdorf. Von der Seealpe kommend wird der Faltenbach aus dem Wasser der verschiedenen Zuflüsse rings um die Seealpe gespeist. Der pfadartige Tobelweg zweigt etwa 800 m unterhalb der Station Seealpe der Nebelhornbahn links von der asphaltierten Fahrstraße ab. Zunächst verläuft der Weg noch oberhalb des Faltenbaches, im weiteren Verlauf nimmt dessen Gefälle allerdings weiter zu und es geht etwas steiler bergab, bis man am Wasserkraftwerk Faltenbach den Tobelbach sogar überqueren kann. Dieses Kraftwerk erzeugt im Jahr etwa ca. 4 Mio. kWh Strom. Zum Vergleich: Damit kann rund ein Viertel der Oberstdorfer Haushalte für ein Jahr mit Strom versorgt werden. Weiter geht’s dann über ein kurzes Stück Schotterstraße, bevor der Tobelweg rechts abzweigt und zu den imposanten und für einen Tobel charakteristischen Wasserfällen führt. An diesen vorbei gelangt man über Stahltreppen und pfadartige Wege bis zum Ausgang des Faltenbachtobels, oberhalb der Audi-Arena.
Der obere Eingang des Hölltobels ist ebenso unscheinbar, wie der des Faltenbachtobels. Etwa 200 Meter unterhalb des Bergbauerndorfes Gerstruben zweigt der Pfad links in einer Kurve von der geteerten Straße ab. Über Stock und über Stein gelangt man so schon von oben kommend zum großen Highlight des Hölltobels, der Aussichtskanzel vor dem großen Wasserfall. Über einen Gittersteg kommt man dem Wasserfall sehr nah, sodass man seine gewaltige Kraft förmlich spüren kann. Kehrt man diesem nach ausgiebiger Erkundung den Rücken und begibt sich auf den weiteren Weg bergab, hört man ihn noch aus weiter Ferne tosen und brausen. Der Weg führt weiter über Serpentinen hinab bis zum Ende des Tobels beim Mummestüble, nördlich des Weilers Gottenried. Südlich des Ausgangs des Hölltobels liegt der malerische und bläulich schimmernde Christlessee. Dieser lässt sich als kleiner Abstecher sehr schön in eine (Halb-)Tageswanderung mitintegrieren.
Etwa 100 Meter unterhalb der Gaisalpe zweigt – ähnlich wie bei Faltenbach- und Hölltobel – der Pfad hinein in den Tobel von der Fahrstraße ab. Im oberen Bereich kann man von den Stufen aus den prächtigen, ca. 20 Meter hohen Wasserfall betrachten und seine volle Energie auf sich wirken lassen. Der Tobelweg führt weiter bergab über felsige Stufen und eine kleine Felsbarriere an einem Turbinenhaus vorbei und immer wieder über Stahlgittersteigen und Brücken oberhalb der tobeltypischen Felsstufen, die teils von der Natur und teils von Menschenhand errichtet wurden. Schließlich erreicht man den unteren Ausgang und gelangt wieder auf die Asphaltstraße, die nach ein paar Kurven den Parkplatz Gaisalpe im Oberstdorfer Ortsteil Reichenbach erreicht.
Ein weiterer Tobel, den der ein oder andere ambitionierte Wanderer durchquert, ist der Sperrbachtobel. Am wahrscheinlichsten ist dabei die Wanderung von Oberstdorf über das Stillachtal und Spielmannsau bis hinauf zur Kemptner Hütte, evtl. sogar noch weiter über den E5 nach Meran, bei der man den Sperrbachtobel durchquert. Hier findet ihr weitere wertvolle Informationen zur Wanderung durch den Tobel zur Kemptner Hütte.
"Hallo Herr Nachbar!",könnte der Traufbachtobel zum Sperrbachtobel fast sagen. Denn im direkten östlichen Nachbartal des Sperrbach- und Trettachtals fließt der Traufbach, vorbei an der Traufbergalpe. Unterhalb dieser hat sich über viele Jahre die Schlucht gebildet, die wir heute als Traufbachtobel kennen. Traufbachtobel und Traufbergalpe laden zu einem Abstecher auf höhere Lagen bei einer Wanderung nach Spielmannsau ein. Weitere Informationen dazu gibt es hier .
Auf unserer Webseite haben wir auch einige der Wanderungen durch die Tobel Oberstdorfs beschrieben. Schaut doch z.B. gerne mal beim Faltenbachtobel rein. Hier findet ihr noch einige mehr Informationen zum diesem Tobel.