Dienstag, 06.05.2025
Uli Auffermann

Wie der Käse ins Allgäu kam

Als das Allgäu „grün“ wurde.

Es ist ein Höhepunkt jeder Bergwanderung rund um Oberstdorf, die Rast auf einer der urigen Alphütten. Man stärkt sich bei einer Brotzeit mit einem Glas frischer Milch und dem lecker-würzigen Käse, natürlich am Berg hergestellt von der Sennerin oder dem Senner. Ein Käse mit ganz eigenem Geschmack, mit Persönlichkeit!

Heute erscheint es fast selbstverständlich, dass das Allgäu auch das Land von Milch, Butter und Käse ist. Dabei sprach man doch lange vom „blauen“ Allgäu, in einer Zeit, als der Anbau des blau blühenden Flachses hier weit verbreitet war. So erschien es schon als eine kleine Revolution, als vor knapp 200 Jahren das professionelle Käsemachen Einzug hielt. Natürlich hatten seit jeher schon die Bäuerinnen ihren eigenen Käse hergestellt, aber eben nur zur Selbstversorgung. Denn der Käse macht aus der Milch ein sehr viel länger haltbares Lebensmittel!

Auslöser einer gewaltigen Umwälzung war der aus der Schweiz stammende Käser Johann Althaus, der dem Angebot eines Allgäuer Käsehändlers nach Blaichach gefolgt war. Althaus begann 1827 damit, im Illertal die ersten vollfetten, 100 Pfund schweren Rundkäselaibe nach Emmentaler Art herzustellen, die schon dem Umfang nach viel größer ausfielen als alles, was bis dahin im Allgäu bekannt war. Und weil die Blaichacher Kühe gar nicht genug Milch für diese Käseräder à la Swiss hergaben, wurde Milch aus dem Gunzesrieder Tal zugekauft. Eine Kooperation, die als ein Grundstein für die Allgäuer Milchwirtschaft gilt und das „blaue“ Allgäu zum „grünen“ Allgäu wandeln sollte.

Ein gewichtiger Name auf diesem Weg war Anton Hirnbein aus Wilhams bei Immenstadt. Er erkannte die Chancen, die die Käseproduktion für das Allgäu bot, und holte seinerseits 1829 aus den Niederlanden Käser in seine Heimat, um nun auch den Weichkäse nach Limburger Art bekannt zu machen. Und Hirnbein tat noch mehr – als geschickter Kaufmann begann er überall im Allgäu bei den Bauern kleine angemietete Sennküchen einzurichten. Dort stellte er dann ausgebildete Käser aus dem Ausland ein oder ließ Einheimische anlernen und kaufte seinen Bauern die Milch zu guten Preisen auf langfristiger Basis ab, damit die zunehmende Konkurrenz ihm nichts wegschnappte. Der Erfolg war eindeutig: Hirnbein soll im Jahr 1843 bereits mehr als hundert Sennereien bewirtschaftet haben!

Das überzeugte auch Zweifler. Viele Bauern stiegen in dieser Zeit um auf die Milchwirtschaft und machten aus ihren Flachsfeldern grüne Weiden. So konnte die Zahl des Milchviehs anwachsen, Züchtungen erhöhten kontinuierlich die Milchmengen, und als gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einer gezielten Düngung der Grasflächen begonnen wurde, gab das typisch Allgäuer Braunvieh noch mehr gute Milch für leckeren Käse. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verdoppelte sich bereits die Milchmenge pro Tier und Jahr.

Inbegriff für Käse aus dem Allgäu ist nach wie vor zuallererst der Allgäuer Emmentaler – der König der Käse –, auch heute noch, nach fast 200 Jahren! Doch es gibt hier noch so viel mehr leckere Käsesorten, und wer sich durchprobieren möchte, ist auf der Oberstdorfer Käsewoche genau richtig!

Leckere Käserezepte aus Oberstdorf findest Du unter: www.oberstdorf.de/rezepte.

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