Essen retten statt wegwerfen
In der südlichsten Gemeinde gibt's jetzt auch Foodsharing. Mit dem 24/7-Fairteiler können Oberstdorfer Gäste und Einheimische Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Warum es so wichtig ist, wer dahintersteckt und welche Regeln dabei zu beachten sind.
Seit Herbst 2022 besitzt Oberstdorf einen Fairteiler. Es ist einer von über 1.200 Orten in ganz Deutschland, zu dem jede und jeder Lebensmittel bringen und kostenlos von dort mitnehmen darf. Organisiert wird das Ganze von foodsharing Oberallgäu e.V. Sabrina und Nicole sind zwei von deutschlandweit über 135.000 ehrenamtlichen Foodsavern.
Sie kümmern sich in Oberstdorf um den Fairteiler, holen Lebensmittel bei verschiedenen Supermärkten im Ort ab, befüllen damit den Fairteiler und sorgen dafür, dass er täglich gereinigt und überprüft wird. Neben dem neuen Fairteiler in Oberstdorf betreut der Verein noch weitere Standorte in Sonthofen, Immenstadt, Blaichach und im benachbarten Kleinwalsertal. Sabrina und Nicole sind längst nicht die einzigen, die sich der Rettung von Lebensmitteln im Oberallgäu verschrieben haben. Sie gehören zu einer größeren Gruppe, die regelmäßig Waren bei Supermärkten oder Restaurants abholen. So soll Lebensmittelverschwendung eingedämmt - und damit auch ein Beitrag geleistet werden, das Klima zu schützen.
Warum ist es so wichtig, abgelaufene Lebensmittel zu retten? Unsere Sinne können die Verpackung der Lebensmittel nicht durchdringen. Lebensmittel sind meistens auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) noch genießbar, deshalb gilt: Riechen, sehen und schmecken, statt nur das MHD zu checken. Allein in Deutschland werden jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das sind 500.000 Lastwagenladungen. Das meiste landet übrigens im Müll, schon bevor es auf den Tisch kommt: jedes fünfte Brot und jede zweite Kartoffel etwa. Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde zweimal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren.
Der 24/-Fairteiler in Oberstdorf steht seit Herbst 2022 am Oberstdorf Haus in der Unterführung/Südseite und beinhaltet zudem einen Kühlschrank. Die beiden Foodsaverinnen Sabrina und Nicole freuen sich, dass der Fairteiler bereits nach wenigen Wochen so gut angenommen wird. Neben Gemüse, Obst und Brotwaren befinden sich auch allerlei Produkte aus der Kühltheke im Fairteiler. Die zwei möchten Einheimische, vor allem aber auch Gäste ermutigen, den Fairteiler aktiv zu nutzen – entweder, um Lebensmittel zu retten oder Essen zu fairschenken.
Denn jeder kann gerettete Lebensmittel zum Fairteiler bringen, die noch zur Weitergabe geeignet sind – egal, ob Sie sie nach einer Veranstaltung oder vor der Abreise übrighaben und nicht mehr verbrauchen wollen oder können. Herausnehmen darf das dort bereitgestellte Essen jede und jeder, ohne irgendwelche Voraussetzungen erfüllen zu müssen. Damit hat foodsharing Oberallgäu e.V. gemeinsam mit Tourismus Oberstdorf die Möglichkeit geschaffen, auch in Oberstdorf Lebensmittel zu teilen und damit vor dem Wegwerfen zu bewahren. Wichtig ist, die am Fairteiler angebrachten Regeln, Prinzipien und Hinweise zu beachten. foodsharing Oberallgäu e.V. übernimmt keine Haftung.
Der Fairteiler ist ein öffentlicher Ort zum Tausch von Lebensmitteln.
JEDE und JEDER darf Lebensmittel hinbringen. JEDE und JEDER darf Lebensmittel kostenlos mitnehmen.
Retten Sie nur so viele Lebensmittel, wie Sie auch verzehren können.
Der Fairteiler wird regelmäßig mit geretteten Lebensmitteln bestückt. Bitte nehmen Sie nicht mehr mit, als Sie auch verbrauchen können.
Teilen Sie nur Lebensmittel, welche Sie auch selbst essen würden.
Sie haben etwas übrig und möchten es aber nicht in den Müll werfen? Dann teilen Sie Lebensmittel hier, andere haben bestimmt noch Verwendung dafür. Denken Sie daran: Schimmlige und verdorbene Lebensmittel gehören nicht in den Fairteiler.
Der 24/7-Fairteiler in Oberstdorf wird mehrmals wöchentlich auf Hygiene geprüft und aufgefüllt. Weitere Infos unter: www.oberstdorf.de/foodsharing
