Was macht das Skispringen als Sport so besonders und faszinierend?
Was am Skispringen so faszinierend ist, ist der Point of „no return“. Jetzt gilt es. Alles auf eine Karte. Fokussiert auf den einzigen einen Augenblick. Also ein Moment höchster Intensität. Dem folgt ein schwereloses Gefühl. Wer träumt nicht davon wie ein Vogel zu fliegen und sich der Schwerkraft zu entziehen. Es ergibt sich hier ein Gefühl von Allmacht und Selbstwirksamkeit, dass sich kombiniert mit dem Gefühl der Gefahr. Und all dies steigert sich zu hohem Adrenalin und Endorphine Ausschüttungen. Man kommt in den sogenannten psychologischen Flow Zustand.
Seit wann bietet Ihr Skisprung-Workshops an und was hat Euch dazu inspiriert, damit zu beginnen?
ICO ist europaweit und vermutlich auch weltweit der Erfinder des Skisprungworkshops für „jedermann“. Wir begannen vor 23 Jahren. Wir wollten wie in anderen Outdoortrainings, die wir anbieten auch Menschen ermöglichen ihre körperliche Intensität und ihr Freiheitsgefühl betont zu erleben.
Für welche Zielgruppen sind diese Workshops besonders geeignet? Gibt es Voraussetzungen, um teilzunehmen?
Teilnahmebedingungen sind Gesundheit, Mindestalter von acht Jahren und die Fähigkeit, eine rote Skipiste hinabzufahren. Alles andere bringt jeder gesunde Mensch mit.
Wie läuft ein Skisprung-Workshop ab? Kannst Du uns einen typischen Ablauf schildern?
Der Workshop beginnt immer mit der Materialgewöhnung, aber auch mit Aufbau einer positiven Gruppendynamik. Mit einem Ski werden Fangspiele und Spaßübungen gemacht, die positiv stimmen, Balance und Beweglichkeit fördern. Lustige Namensspiele schaffen ein schnelles vertrautes Klima in der Gruppe, so dass man sich dann auch mit Namen anfeuern und zurufen kann. Denn nichts ist wichtiger, wenn man ganz alleine auf eine Herausforderung zu steuert als Freunde und Partner zu haben, die einem den Rücken stärken und einen positiv ermutigen. Anschließend wird nur der Auslauf hinuntergefahren. Gesprungen wird tatsächlich erst ab Mittag. Ich kontrolliere alles, was ich tue. Wenn ich springen will, muss ich mich auch abstoßen. Das kann ich bei jedem neuen Sprung für mich neu entscheiden. Ich bleib also immer in der Regie und bin meines eigenes Glückes Schmied.
Wie erlebst Du Deine Teilnehmenden, nachdem sie das erste Mal von der Schanze gesprungen sind?
Die Teilnehmenden sind in aller Regel euphorisch. Egal, ob sie richtig abgesprungen oder den Backen nur überfahren haben. Etwas solch Exklusives selbst zu tun und sich selbst kompetent zu erleben in einer besonderen Situation gibt jede und jedem einen positiven Kick. Dabei wird man nicht wie beim Bungee oder ähnlichem passiv hinausgeschleudert, sondern ist selbst aktiv und selbstkompetent.
Was sind die größten Herausforderungen beim Erlernen des Skispringens und wie unterstützt Ihr Eure Teilnehmenden dabei, diese zu meistern?
Die motorischen Fähigkeiten sind nicht komplex. In der Hocke anfahren, sich abstoßen und bei der Landung wieder in die Hocke gehen. Die psychischen Herausforderungen sind die, die zählen. Bereit sein sich von der sicheren Muttererde zu lösen, sich für eine Millisekunde oder für mehrere Sekunden in die luftige Freiheit zu bewegen und sich wieder kontrolliert zur Landung zu bringen. Das ist die größte Herausforderung. Und wir feiern alle Teilnehmenden und jeder feiert sich, egal ob es nur ein kleiner Hopser oder ein weiter Flug war. Wichtig ist nicht die objektive Leistung, sondern das Gefühl , dass Du über Deine Grenze gehst und merkst Du kannst, wenn Du willst.
Ob Wachskurse, Fotowanderungen, Skisprung-Workshops oder ein hautnahes Husky-Erlebnis – hier ist für jeden etwas dabei! Entdecke die besonderen Seiten des Allgäuer Winters.