„Ich persönlich hatte immer Respekt vor der Landung. Deshalb habe ich mich schon in der Luft zur Sicherheit in Position gebracht, um dann besser bei der Landung zu stehen. Von daher habe ich immer recht schlechte Haltungsnoten bekommen“, erzählt Bolkart.
Der Allgäuer blickt gespannt auf die aktuellen Entwicklungen der Sportart. „Jede Saison springen
die Athleten weiter, selbst wenn es nur ein halber Meter ist. Die wissenschaftliche Entwicklung hinter dem Sport bleibt nicht stehen“ sagt er.
Bolkart hat auch selber mit seinem Material experimentiert. Er erzählt mit einem Glitzern in den Augen: „Ich war für die Finnen ein gefürchteter Gegner. Damals habe ich einen Brocken Paraffin bekommen und ich habe etwas gemogelt. Ich bin um 2 Uhr nachts aufgestanden und habe meine
Skier solange poliert, bis sie spiegelglatt waren.“
Am Freitag hat er sie dann schon beim Training ausprobiert und war begeistert. Die Kommentare ließen nicht lange auf sich warten: „Auf den Max muss man Obacht geben“.
Vor seiner Karriere als Skispringer wollte Max Bolkart eigentlich Skirennfahrer werden. Damals ist er aber schon gerne über Schanzen gesprungen. „Wir haben die Schanzen dann immer höher im Absprung gebaut. Meine Ski gingen oft kaputt“, erzählt er lachend.
Weil Bolkart hartnäckig trainierte und immer versuchte, das Beste aus einem Sprung zu machen, war er sehr erfolgreich.
Er wurde viermal Deutscher Meister im Skispringen. Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte er schließlich 1959/60:
Er wurde als erster westdeutscher Springer Sieger der Vierschanzentournee.
Das war zu Zeiten des Kalten Krieges. Alle waren damals sehr stolz auf den Sportler aus Oberstdorf, weil er dem ostdeutschen Athleten Helmut Recknagel den Titel streitig gemacht hatte. Dieser hatte zuvor zwei
Jahre in Folge die Vierschanzentournee gewonnen. Knapp 60 Jahre sollte es dauern, ehe es wieder einem Oberstdorfer gelang, auf der heimischen Schanze zu
siegen: Karl Geiger gewann das Auftaktspringen in Oberstdorf der 69. Vierschanzentournee.
Text/Titelbild: www.allgaeu.de