Während Aufwind den Springer beim Fliegen unterstützt indem er ihn „trägt“, sorgt Rückenwind für einen Nachteil, der weite Sprünge nur schwer möglich macht. Der Aufwind wird bei der Bewertung durch Punktabzug und der Rückenwind durch Bonuspunkte kompensiert. Die Windgeschwindigkeit und Windrichtung müssen seitlich in der Höhe der Flugbahn gemessen werden. Die Messdaten der Windparameter sind bei der Rennleitung auf dem Sprungrichterturm in einer geeigneten Form möglichst anschaulich anzuzeigen. Bei Normal-, Groß- und Flugschanzen sind drei Messstellen zu installieren. Außerdem müssen beidseitig der Aufsprungbahn in Höhe der Flugbahn mindestens je acht Windfähnchen bzw. Windsäcke angebracht werden.
Ein Skiflug auf einer 200-Meter-Schanze dauert heute etwa acht Sekunden und ist damit ungefähr doppelt so lange wie ein Sprung auf einer Groß- oder Normalschanze. Durch die längere Flugdauer spielt die Aerodynamik beim Skifliegen eine größere Rolle als beim Skispringen, wo in höherem Maße der Absprung über Weite entscheidet. Da die Aerodynamik beim Skifliegen so viel entscheidender als beim Skispringen ist, traten viele stilistische Veränderungen in den 1950er- und 1960er-Jahren zum ersten Mal beim Skifliegen auf, ehe sie sich auch im Skispringen durchsetzen. Um trotz der FIS-Einschränkungen weitere Skiflugweltrekorde zu ermöglichen, verbreitete sich in den 1960er - Jahren eine weitere Veränderung: Die Konstrukteure legten den Schanzentisch um einige Meter nach hinten, wodurch sich die Flugkurve verflachte.
Das Skifliegen ist ein vergleichsweise gefährlicher Sport. Daher ist beim Skifliegen ein klar definiertes Regelwerk
unerlässlich, um die Gefahren für die Athleten bestmöglich zu minimieren.
Die Anlauflänge wird von der dreiköpfigen Wettkampf-Jury immer jeweils für einen Durchgang festgelegt. Wenn die sogenannte „Wind/Gate-Kompensation“ angewendet wird, kann die Jury die Anlauflänge innerhalb eines Durchganges zur Sicherung von Fairness und Sicherheit verändern. Zudem können die Trainer die Anlauflänge für ihre jeweiligen Athleten nach eigenem Ermessen verkürzen, jedoch nicht verlängern. Die Verkürzung muss während der Dauer der Rotphase des entsprechenden Athleten angekündigt werden.
Der Start
Die Springer sind verpflichtet, bei allen Durchgängen ihre jeweils eigene Startnummer zu tragen. Vor jedem Sprung überzeugen sich der Rennleiter, der Schanzenchef und dessen Gehilfen am Schanzentisch, im Auslauf sowie an den Windmessgeräten, dass die Anlage startbereit ist. Die Schanze wird vom Sprungrichterturm aus mithilfe einer Lichtampel zum Start freigegeben. Der Springer hat nun entsprechend des Modus der jeweiligen Startzeit-Anlage 10-15 Sekunden Zeit zum Starten. Die Springer müssen sich mithilfe einer automatischen Anzeigeeinrichtung – meist eine Digitaluhr – über ihre Startzeit informieren können. Jeder Springer muss während der Startzeit starten. Wenn die Schanze während des Startvorgangs aus witterungsbedingten Gründen gesperrt werden muss, beginnt der Startprozess von neuem. Nach jedem Sprung halten die Trainer über Funk Rücksprache mit dem jeweiligen Springer und geben Anweisungen für Korrekturen, schildern Fehlerbilder und entwickeln mit den Athleten Handlungsansätze, die diese dann versuchen, im nächsten Sprung besser umzusetzen.
Der Sprung
Während des Sprungs können die Trainer nicht viel machen. Meist filmen sie den Sprung sowie oftmals auch die Sprünge der Konkurrenten, damit der Athlet seine eigenen Sprünge mit denen der anderen Teilnehmer vergleichen kann. Zudem achten die Trainer auch während des Sprungs auf den Wind.
Und das alles ohne Training?
„Skifliegen wird nicht trainiert. Wenn es soweit ist, heißt es: Cool bleiben und möglichst wenig Ecken einbauen. Das Gute ist aber: Wenn man zuvor gut gesprungen ist, dann wird auch das Skifliegen funktionieren!“
Skispringer Karl Geiger
KATEGORIE | SKIFLUGSCHANZE | SKISPRUNGSCHANZE |
Schanzentischhöhe: | 3,33 m | 3,40 m |
Gesamthöhe Turm: | 72 m | 44 m |
Anlauflänge: | 122,50 m | 108,00 m |
K-Punkt: | 200 m | 120 m |
Hill Size: | 235 m | 137 m |
Schanzenrekord: | 242,50 m | 144,50 m |
Rekordhalter: | Domen Prevc (SLO) | Franz Josef Rehrl (AUT) |
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