Immer mehr Menschen schnüren die Bergschuhe und unter alte Wandervögel mischen sich viele junge Leute, die diesen Sport für sich entdeckt haben. Losgehen soll es – Schuhe sind hoffentlich gut eingelaufen und ein gut sitzender Rucksack für die Tagestour mit praktischem Deckel, Seiten- und Hauptfach noch schnell gekauft. Doch was gehört hinein? So viel wie nötig und so wenig wie möglich – die Devise ist kurz, aber gerade für unerfahrene Wanderer wenig hilfreich. Der Leiter der Alpinen Information im Oberstdorf Haus, Moritz Zobel, hat auf die Frage ebenfalls keine Patentantwort.
„Die meisten Leute haben aber eher zu wenig dabei“, weiß er aus Erfahrung. Zunächst sei das Ziel relevant … „und der Schuh“, betont er. Die Unterschiede zwischen einem Wanderweg und einem Alpinweg seien leider nicht jedem klar. „Wandern kann ich überall, in der Lüneburger Heide genauso wie in den Allgäuer Alpen“, sagt Zobel. Für das 200 Kilometer lange Wandernetz rund um Oberstdorf reiche ein leichter Schuh mit gutem Profil durchaus. Kniffliger werde es aber in den alpinen Lagen. Auf anspruchsvollen Strecken wie dem Heilbronner Höhenweg muss der robuste knöchelhohe Bergschuh mit gutem Profil ran.
Auf jeden Fall solle man ausreichend Verpflegung und vor allem Getränke dabei haben, denn auch die schönste Einkehr könnte einen Ruhetag haben. Der Proviant sollte facettenreich gestaltet sein. Einen süßen Riegel, saftiges Obst und Vollkornbrot, das sei eine bewährte Kombination, mit der man länger „im Saft“ bleibe.
Ein Erste-Hilfe-Set sollte immer dabei sein. Verpackungsmaterial dagegen sollte möglichst daheim bleiben. „Da produziert man schon mal keinen Müll und spart Gewicht“, erklärt Zobel. Die Kleidung müsse natürlich der Jahreszeit angepasst sein, Zobel empfiehlt den Zwiebellook, mit dem man sich Stück für Stück aus den Kleiderschichten befreien könne. Sonnenschutz mit Kopfbedeckung, Brille und Creme seien ebenfalls ein unbedingtes Muss. „Gerade im hochalpinen Bereich und auf Schneefeldern kann die Sonne ganz schön erbarmungslos runterbrennen“, warnt der Fachmann vor zu wenig UV-Schutz. Touren- und jahreszeitenabhängig seien auf hochalpinen Wegen auch Grödeln, Pickel und Stirnlampe empfehlenswert. „Und bei Bedarf Wanderstecken“, fügt Zobel, „wer damit umgehen kann, schenkt seinen Kniegelenken enorme Entlastung“.
Zwei Seelen wohnen in seiner Brust, wenn er an den Einsatz des Handys denkt. Eigentlich mag er es nicht, wenn es in den Bergen klingelt und bimmelt. Aber die Mobiltelefone können eben auch Leben retten. „Darum aufgeladen und eingeschaltet mitnehmen, dann kann man im Ernstfall geortet werden“. Eine Lebensversicherung seien die Handys jedoch nicht. Es böten sich wunderbare virtuelle Möglichkeiten wie GPS-Tracks, aber darüber solle man nicht das Gespür für die eigenen Sinne verlieren. Eine topografische Karte gehöre ebenfalls ins Gepäck. „Das kann beim Fehlen von Wegweisern oder wenn der Weg einmal unterm Schnee verschwindet zur Orientierung dienen“, sagt Zobel.
Und noch eine Empfehlung hat der Alpinberater: „Im Sommer ein Blumenführer und im Herbst ein Pilzebuch, denn wer weiß, was blüht und wächst in unserer schönen Landschaft, der geht auch sorgsam mit ihr um“.