Um auf solch eine Weite zu kommen, muss schon ziemlich viel passen. Der Wind, die Technik, das Equipment. Bei den Golfern, die sich zum Höhepunkt der ersten Vierplätzetournee im Allgäu beim Hole-in-one-Wettbewerb auf den Schanzentisch wagten, war das ähnlich. Es kam aufs Wetter ebenso an wie auf die Wahl des richtigen Schlägers. Beim ersten Mal machte ihnen noch ein Unwetter über der südlichsten Gemeinde Deutschlands einen Strich durch die Rechnung.
Zwei Tage später ging es schon frühmorgens um 7 Uhr noch einmal nach oben – und Nachwuchsgolfer Ramon Boss bestand diese Prüfung mit Bravour. Kurz vor Unterrichtsbeginn schlug der Schüler den Ball am nächsten zur Fahne, nur knapp drei Meter neben das Loch unten im Schanzenauslauf. Das brachte ihm zwar nicht den erhofften Hole-in-one-Preis, einen neuen Landrover, aber immerhin einen Gutschein für einen 550 Euro teuren neuen Driver
Spektakulär war er, dieser Schanzenshot. Und nicht weniger spannend und unterhaltsam ging es bei den vier Turnieren der Vierplätzetournee zu. Die Teilnehmer hielt es beim Abschlussabend in der Musikalm in Oberstaufen-Steibis nicht mehr auf ihren Plätzen, als die beiden Organisatoren Michael Fischer und Martin Eulgem auf die Bühne gebeten worden waren. Minutenlang gab es Standing Ovations. Seit die Idee im Herbst des vergangenen Jahres aktiv angepackt wurde, haben sie immens viel Zeit investiert. Anfangs war da noch der Gedanke, die Turniere an den vier Schauplätzen der Vierschanzentournee der Skispringer (sie stand gewissermaßen Pate) auszutragen. Also neben Oberstdorf auch in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Doch das, erklärte Eulgem bei der Siegerehrung, sei logistisch nicht machbar gewesen. Und es war streng genommen auch gar nicht im Sinne der beiden Tournee-Chefs. Denn im Hinterkopf hatten sie von Anfang an, mit dieser Vierplätzetournee in erster Linie Werbung für das Allgäu als Golf-Destination zu machen und gleichzeitig die Golf-Community zwischen Memmingen und Oberstdorf, Bodensee und den Königsschlössern zusammenzubringen. Gespielt wurde auf den Golfplätzen in Oberstdorf (9 Loch), Ottobeuren (18 Loch), Wiggensbach (9 Loch) und Oberstaufen-Steibis (18). Diese vier Anlagen spiegelten beispielhaft den Facettenreichtum der Allgäuer Golfanlagen wider. Der Brutto-Titel ging in der Addition aller vier Spieltage an Richard Stowasser (GC Starnberg), bei den Frauen an Sabine Kern (GC Erlangen). Und bei aller Lässigkeit ging es in der Teamwertung letztlich doch ums Prestige. Den Sieg sicherte sich in dieser Klasse ein Quartett aus dem Allgäuer Golf & Landclub Ottobeuren (Manfred Stock, Armin Schupp, Werner Feneberg, Pascal Knieling). Für die Brutto-Besten gab es jeweils einen schicken Trachtenjanker samt Logo der Vierplätzetournee.
Die beiden Organisatoren zogen ein zufriedenes Fazit. Schließlich war fast die Hälfte der Teilnehmer zum Golf-Urlaub ins Allgäu gekommen – nur, um an der Vierplätzetournee teilzunehmen. Mittlerweile planen Fischer und Eulgem schon wieder an der Neuauflage des Events im Jahr 2020.